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Noord-Hollandpad

Von den Schafweiden zum Meer: der Nordholland-Pfad auf Texel 

Strand, Grasdeiche, Wiesen, Polder, Dünen und sogar ein wenig Heide: Auf den beiden Texel-Etappen des Nordholland-Pfades lässt sich die Vielseitigkeit der nordholländischen Landschaft entdecken. Inselfeeling und freundliche Schafe inklusive. Mit anderen Worten: die besten Voraussetzungen für eine herrliche Wanderung!

 

Überwältigende Ruhe und neugierige Schafe

Eine gute Nacht und danach eine Schüssel Texelschaf-Joghurt: Mein Wanderwochenende auf Texel beginnt gut im Hotel Brasserie Rebecca in De Waal. Gestern bin ich von der Fähre mit einem Mietfahrrad von Rijwielverhuur Veerhaven Texel hierher geradelt. Das kleinste Dorf auf Texel liegt genau am Übergang zwischen der 1. und 2. Etappe und ist deshalb ein guter Ausgangspunkt für Wanderungen auf beiden. Heute wandere ich zur nördlichsten Spitze von Texel. Kaum habe ich das Dorf verlassen, laufe ich durch das erste Naturschutzgebiet: Waalenburg. Einst war es ein ‚kweldergebied‘: ein bewachsenes, salzhaltiges Gebiet, das außerhalb der Deiche liegt und deshalb bei Ebbe trocken ist und bei Flut überschwemmt werden konnte. Heutzutage lässt sich das nur noch an einigen alten, mäandernden Bächen erkennen. Da der alte Seedeich mehrmals brach, entstanden kleine Seen, auch 'Walen' genannt. Aha, daher kommt also der Name De Waal! Danach führt die Route quer durch die Wiesen. Und das heißt für mich: über Zäune klettern. Die Schafe schauen mich mit neugierigen Augen an, während ich über einen wackeligen Holzzaun steige. Sie sehen offensichtlich nicht viele Wanderer. Die Ruhe auf dem Nordholland-Pfad ist auf der im Sommer belebten Insel Texel erstaunlich.

Etappe 1 schapen dijk Janna

Von den Wiesen bis zur Küste

Ich wandere in aller Ruhe über den langen Grasdeich durch den Eierland-Polder. Links und rechts von mir wechseln sich die Gewächse auf den Feldern ab, in der Ferne kann ich schon den Leuchtturm erkennen. Ich überquere den Eierlands Kanaal mit einer kleinen handgezogenen Fähre und esse anschließend mein Mittagessen auf dem Steg. Etwa eine Stunde später bekomme ich meinen Nachtisch in der IJsboerderij Labora am Rande von De Cocksdorp. Die Schlange vor der Eisdiele ist vielversprechend; das Sahneeis hat tatsächlich einen vollen Geschmack und das Sorbet-Eis ist schön erfrischend. Das gibt mir Energie für die letzten Kilometer. Inzwischen habe ich mich so daran gewöhnt, durch Wiesen zu wandern und über Zäune zu klettern, dass ich überrascht bin, als ich in De Cocksdorp eine Treppe zum Deich hinaufsteige und plötzlich das Wattenmeer vor mir liegt. Eine angenehme Brise begegnet mir. Mit Blick auf das Meer laufe ich bis zum Ende des Seedeichs, das auch das Ende von der ersten Etappe ist. Da ich noch Energie und Lust habe, gehe ich weiter durch die Dünen bis zur nördlichsten Spitze von Texel. Vom Leuchtturm aus hat man auf drei Seiten eine Aussicht auf das Meer - einzigartig in den Niederlanden!

Etappe 1 Vuurtoren Janna

Kulinarischer Ausklang des ersten Tages

Der Texelhopper sorgt dafür, dass ich schnell und einfach zu De Waal zurückkomme. Ein kurzer Anruf in der Telefonzentrale, bei dem ich Start- und Endhaltestelle melde und weniger als eine Stunde später bringt mich der Kleinbus zurück nach De Waal. Dort hüpfe ich unter die Dusche und setze mich dann zum Abendessen in die Brasserie Rebecca. "Wie war die Wanderung? Lust auf ein kaltes Getränk?", werde ich begrüßt. Es folgt ein köstliches Überraschungsmenü. Die Brüder Melvin und Leon van Sambeek mischen gerne lokale Produkte mit asiatischen und südamerikanischen Einflüssen, um Gerichte mit ungewöhnlichen Geschmackskombinationen zu kreieren. Das Brot mit Biertreber aus der örtlichen Brauerei ist ein Genuss, der Hauptgang mit verschiedenen Bohnen und essbaren Blumen eine Geschmacksexplosion, und dann habe ich noch nicht einmal das Dessert mit gefüllten Kirschen und Sellerie-Eis erwähnt... Ein Festmahl nach der langen Wanderung!

 

Vom kleinsten zum größten Dorf

Am nächsten Morgen beginne ich mit der zweiten Etappe des Nordholland-Pfads. Zuerst gehe ich vom kleinsten Dorf zum größten auf Texel: Den Burg. Ich mache einen kleinen Abstecher ins Zentrum, was sich definitiv lohnt, denn Den Burg hat ein schönes historisches Zentrum mit vielen Gebäuden mit charakteristischen Giebeln. Auf dem Vismarkt mache ich eine Kaffeepause im Texelse Branding: Café, Kaffeerösterei und Bio-Bäckerei in einem. Eine bessere Kombination gibt es wohl kaum. Ehrliche Kaffeebohnen, lokale Zutaten und viel Selbstgemachtes: Nachhaltigkeit ist dem Inhaber Evert Malschaert wichtig. "Wir machen so viel wie möglich selbst. Sogar unsere Limonaden zum Beispiel, denn das spart eine Menge Glastransporte", sagt er. Man spürt die Leidenschaft und ich schmecke sie auch in meinem leckeren Mittagessen.

Etappe1 Janna over Hekje

Höchster und tiefster Punkt von Texel

Dann folgt der wörtliche Höhepunkt dieser Etappe des Nordholland-Pfads: der Hoge Berg. Mit 15 Metern ist er der höchste Punkt auf Texel, der vor etwa 150.000 Jahren während der Eiszeit durch Tonablagerungen entstanden ist. Und ich kann von hier aus schon das Meer sehen! Dann wandere ich über das idyllische Skillepaadje in Richtung Küste. Unterwegs komme ich an der 'Apotheek' vorbei, eine Wiese, auf die kranke Schafe gebracht wurden, um sich von den hier wachsenden Kräutern und Pflanzen zu stärken. Ich setze meine Route am Rande des historischen Dorfes Oudeschild und weiter entlang des Seedeichs fort. Es lohnt sich, zu einem der Aussichtspunkte auf dem Deich zu steigen. Dann wirst du auf der einen Seite das weite Wattenmeer und auf der anderen Seite das Weideland mit Fort Schans sehen. Diese sternförmige Festung wurde im 16. Jahrhundert von Wilhelm von Oranien errichtet, um die Insel und die ‚Rede van Texel‘ vor den Spaniern zu schützen.

Etappe 2 waddenkust Janna

Ein passender Abschied von Texel: Lämmer kuscheln

Dann komme ich ins Landesinnere von Texel und die Landschaft verändert sich wieder. Das ist eines der Dinge, die den Nordholland-Pfad auf Texel so interessant machen: die Vielfalt der unterschiedlichen Landschaften und Wege. Bevor man die letzten Kilometer zur Fähre zurücklegt, lohnt sich ein Abstecher zum Schapenboerderij Texel. Dort setze ich mich ins Stroh und ein paar Minuten später sitzt das erste Lamm schon auf meinem Schoß. Ein anderes knabbert sanft an meinem Ärmel. Es ist, dass ich heute noch mit der Fähre zum Festland fahren möchte, sonst hätte ich noch stundenlang dort verweilen können. Mit nach Schaf riechender Wanderkleidung wandere ich wieder los. Kurz bevor ich die letzten Dünen und damit die Küste erreiche, werde ich noch von einer ganzen Schafherde begrüßt. Sie blöken bis ich sie kaum noch sehen kann. Ein bisschen so, als würden sie mich nachwinken. Es folgt noch ein kurzer Abschnitt durch die Dünen, vorbei an der Heide, die gerade zu blühen beginnt, über den Texeler Dijk entlang der Mokbaai und dann betrete ich die Fähre nach Den Helder. Meine müden Wanderbeine bekommen eine halbe Stunde Pause, bevor ich die letzten Kilometer durch Den Helder gehe. Pünktlich zur Abfahrt des Zuges komme ich am Ende der zweiten Etappe an. Das entspannte Gefühl der Tour werde ich noch eine Weile beibehalten. Es war ein Wanderwochenende, aber es kommt mir vor, als ob ich einen ganzen Wanderurlaub hinter mir habe. 

 

 

Janna Kamphof (25) ist Outdoor-Bloggerin und Content Creator. Wandern, Radfahren, Wassersport: Alles, was man draußen machen kann, macht ihr Spaß. Janna kommt aus Nordholland und freute sich, mit dem Nordholland-Pfad eine andere Perspektive auf ihre "Heimatprovinz" zu bekommen.

Auf niederlande-aktiv.de schreibt sie über Aktivurlaub und nachhaltiges Reisen in den Niederlanden. 

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